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Essen + Trinken

In den ersten Jahren der DDR waren aufgrund der Kriegsfolgen die Lebensmittel sehr knapp. Deshalb wurden diese über Lebensmittelkarten rationiert und nach der Tätigkeit jedes Einzelnen vergeben. Milch, Eier, Fleisch, Fett und Brot wurden so für jeden zugeteilt. Darüber hinaus konnte man, sofern im Laden verfügbar, zu überhöhten Preisen diese Waren auch unabhängig von den Lebensmittelkarten kaufen. Ab dem 28.Mai 1958 wurden die Lebensmittelkarten abgeschafft und für die ganze Republik einheitliche Lebensmittelpreise festgelegt. Diese wurden vom Staat bezuschusst (subventioniert), so dass die Versorgung mit den Grundnahrungsmitteln für jeden gesichert war.

In der gesamten DDR konnte man Lebensmittel in den über 35.000 Läden und Centrum-Warenhäuser der staatlichen HO-Handelsorganisation und den praktisch überall vorhandenen KONSUM-Läden und Kaufhallen der Konsumgenossenschaft erwerben. Im KONSUM-Laden erhielt man als KONSUM-Mitglied bei jedem Einkauf entsprechende Rabattmarken (die sogenannten KONSUM-Marken), für welche man dann am Jahresende eine bestimmte Rückvergütung erhielt.
Neben diesen beiden Versorgungsketten gab es oft noch die örtlich ansässigen Privat-Bäcker oder Fleischer. Um dort frühs dann die wohlschmeckenden Brötchen zu bekommen, bildeten sich nicht selten schon 2,5 Stunden vor Ladenöffnung die sozialistischen Wartegemeinschaften.

KONSUM

<--- Konsum-Laden mit Selbstbedienung  

Die regelmäßige Versorgung mit den Grundnahrungsmitteln wie Brot, Milchprodukte, Eier und Fleischprodukte (z.B. Streichwurst) war ab Mitte der 1950er Jahren gesichert. Es kam zwar immer wieder mal zu Versorgungsengpässen, doch diese waren meist schnell behoben. Obst und Gemüse, welches in der DDR selbst erzeugt wurde, wurde saison-abhängig angeboten.

Kaufhalle <-- Die Kaufhalle -
der DDR Supermarkt

 

Mangel herrschte vor allem immer an den Lebensmitteln, die entweder komplett oder bei denen bestimmte Zutaten aus anderen Ländern importiert werden mussten. Dies betraf z.B. Bohnenkaffee, Kakao, Orangen, Bananen, aber auch Tomatenketchup oder Gurkenkonserven. Diese Lebensmittel waren dann nur zu bestimmten Zeitpunkten oder in bestimmten Luxus-Läden z.B. im DELIKAT zu überhöhten Preisen erhältlich.
Gab es dann doch mal z.B. Bananen, so wurde ein Teil davon erst einmal von den Verkaufsstellen für die eigene Familie und die Bekannten als sogenannte Bückware oder FDGB-Ware (für den guten Bekannten) unter dem Ladentisch zurückgelegt und der Rest in den freien Verkauf gegeben. Solche Versorgungshöhepunkte bei heiß begehrten Produkten sprachen sich dann natürlich schnell herum und es bildeten sich dann die berühmt-berüchtigten Einkaufsschlangen vor den Läden. Exotische Südfrüchte wie z.B. Litschis etc. waren in der DDR praktisch unbekannt.

Artikel
Preis
Brötchen
0,05 Mark
Doppelbrötchen
0,10 Mark
1,0 kg Mischbrot
0,62 Mark
1,5 kg Mischbrot
0,93 Mark
250 gr Knäckebrot
0,55 Mark
Mineralswasser 0,33 l
0,12 Mark
Himbeer-Limonade ("Kommunisten-Brause") 0,33l
0,21 Mark
Club-Cola 0,33 l
0,42 Mark
Bier 0,33 l
0,48 Mark
Frischmilch 0,5 l
0,36 Mark
Buttermilch 0,5 l
0,14 Mark
Schlagersüßtafel (Ersatzschokolade ohne Kakao)
0,80 Mark
Leckermäulchen Vanille-Quark 200 gr
1,00 Mark
Nudossi 200 gr
1,00 Mark
Butter 250 gr.
2,50 Mark
Weizenmehl 1kg
1,40 Mark
Speise-Jod-Salz 1kg
0,38 Mark
Zucker 1 kg
1,55 Mark
Tomatenketchup 200 ml
1,15 Mark
Eier-Nudeln 500 gr
1,40 Mark
Eier 10er Packung
4,68 Mark
Karo Zigaretten ohne Filter ("Lungentorpedo") 20 Stück-Packung
1,60 Mark
Juwel Filter-Zigaretten 20 Stück-Packung
2,50 Mark
Club Filter-Zigaretten 20 Stück-Packung
4,00 Mark
Moccafix Gold Kaffee 125 gr
8,75 Mark
Rotkäppchen Sekt
22,00 Mark

 

Bei den Getränken gab es ein ähnliches Bild. Örtliche Getränkebetriebe stellten verschiedene Getränke mit stark schwankenden Qualitäten her. Bier und Milch waren nicht lange haltbar und mussten spätestens innerhalb von 3 Tagen verbraucht werden. Begehrte Getränke, wie z.B. Radeberger Pilsner, Wernesgrüner Export Bier, bulgarische Weine oder Krimsekt waren nur unregelmäßig erhältlich. In warmen Sommermonaten waren häufig auch die sonst verfügbaren Getränke Mangelware.
Manche dieser Getränke, wie z.B. die Vita-Cola, das Köstrizer Schwarzbier, der Nordhäuser Korn oder Rotkäppchen-Sekt haben die Wende überlebt und werden auch heute noch gern getrunken.

In der Gastronomie sah es ähnlich aus.
In den 1950er Jahren musste man auch hier bei seiner Bestellung die Lebensmittelkarten "zuzahlen". Nach Aufhebung der Rationierung werden auch die Speisekarten republikweit kostenmäßig in verschiedenen Preisstufen angepasst und das Essen und Trinken auch hier subventioniert. In den Dorfgaststätten konnte man sich so für 5 Mark pro Person satt essen und den Durst stillen. Je nobler das Restaurant, desto mehr stiegen dann die Preise und die Plätze wurden knapp. Bei diesen Gaststätten empfing einen dann meist nicht ein Kellner, sondern ein Schild mit der Aufschrift: "Sie werden platziert!" am Eingang. Bei besonders gefragten Gaststätten, wie z.B. den Fischgaststätten "Gastmahl des Meeres" musste man mit einer längeren Warteschlange vor dem Restaurant rechnen. Es war deshalb immer sinnvoll, wenn möglich schon langfristig zu reservieren.

Die meisten der über 25.000 DDR-Gaststätten boten jeden Tag die gleiche Speisekarte mit deftiger, deutscher Küche. Die Kartoffel war dabei als "Sättigungsbeilage" in fast jedem Gericht zu finden. Nudel-, Reis- oder gar noch exotischere Gerichte waren eher eine Seltenheit. Fleisch war nach einer zentralen Vorgabe pro Gericht nur mit 150 Gramm zu verwenden. Die Soljanka als Standard-Suppe durfte auch auf keiner Speisekarte fehlen.

Speisekarte

Getränkekarte

Ab Mitte der 1960er Jahre eroberte der Broiler (Brathähnchen) den Gaumen der DDR-Bürger. Hierfür wurde eine besonders schnell wachsende Hühnersorte gezüchtet, welche bereits mit 8 Wochen rund 1,3 kg auf die Waage brachte. Ähnlich wie heutzutage die McDonalds-Filialen in jeder Stadt zu finden sind, war es in der DDR die "Broiler-Bar". Hier gab es die leckeren Hähnchen mit Brötchen oder Pommes.
An Fast-Food gab es in der DDR ansonsten überall die Bockwurst mit Brot und in größeren Städten auch die Ket-Wurst (Abkürzung für Ketchup-Wurst), als DDR-Variante eines HotDogs.

Broiler  

<--- Broiler-Bar

Ket-Wurst --->

Ket-Wurst