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So wurden sportliche Erfolgskader gemacht.

Auf der Basis des ausgeprägten Breitensports wurden zentral gesteuerte Auswahl- und Förderprogramme aufgebaut. Wurden bis 1964 meist nur saisonale und regionale Wettkämpfe ausgetragen, änderte sich dies grundlegend mit der Einführund der Kinder- und Jugendspartakiade. An den Schulen, in den Sportverbänden fanden nun das ganze Jahr gezielte Trainings- und Wettkampfprogramme statt, um sich als Sportler dann über Ausscheidungs-Wettkämpfe auf Kreis- und Bezirksebene zu der rebublikweiten Spartakiade zu qualifizieren. Allein 1965 nahmen so rund 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10-19 Jahren an diesen Spartakiaden teil. Diese Wettkämpfe waren in dieser Form eine DDR-Erfindung und schufen eine gute Verbindung zwischen Breiten- und Spitzensport, sowie ein Start in die zentrale Talentsuche und Förderung.

Ab 1973 wurde Republikweit ein weiteres Auswahlverfahren für zukünftige Spitzensportler eingeführt: Die einheitliche Sichtung und Auswahl für die Trainingszentren des DTSB oder kurz ESA.
Bei diesen Talentsichtungen arbeitete der DTSB mit dem Ministerium für Volksbildung zusammen und führte in den Klassenstufen 1, 3, 6 und 9 die sportliche Beurteilung fast aller Kinder einer Altersstufe nach physischer Eignung, Leistungsstand, wissenschaftlich abgesicherter Entwicklungspotentiale usw. durch.
In der 1.Klasse wurde nach Talenten für Sportarten mit einem frühen Hochleistungsalter (z.B. Turnen, Gymnastik, Schwimmen und Wasserspringen) gesucht. Hier wurden besonders Körpergröße, Gewicht, Körperbau und Koordination betrachtet.
In der 3.Klasse wurden dann Talente für die übrigen Sportarten gesucht. Die Überprüfung der 6. und 9.Klassestufe hatte den Charakter einer Nachlese, um auch Talente, die vorher nicht erkannt worden waren oder sich erst später entwickelt hatten, in das Leistungsförderungss-System zu integrieren.
Die ESA wurde im Rahmen des Sportunterrichts durchgeführt und die Daten an den DTSB übermittelt. Dieser wertete dann alles aus und lud die erfolgversprechensten Schülerinnen und Schüler dann zu Probetrainings und sportmedizinischen Überprüfungen ein. Gleichzeitig wurden die Eltern der Sportskanonen über die anstehenden Schritte informiert und um deren Einverständnis gebeten.

Egal, ob man nun über die Wettkampfserien oder die ESA in die engere Förderauswahl kam, die Konsequenzen waren die Gleichen, nämlich die Einbindung in die

1.Sport-Förderstufe: Trainingszentrum (TZ)

Im Trainingszentrum wurden die Sportlerinnen und Sportler in einer Sportart-spezifischen Grundausbildung gefördert und gefordert. In dieser Förderstufe war eine Verweilzeit von 3-4 Jahren üblich. Vorrangig ging es darum, regelmäßige Trainingsbesuche (also die Willensstärke zu testen) einzuführen und die Kondition an wachsende Belastungen heranzuführen. Mit jedem Trainingsjahr im Trainingszentrum halbierte sich in etwa der Sportlerbestand, so dass von anfangs ca. 60.000 Sportlern am Ende der Trainingszentrums-Zeit nur noch 10.000 übrig blieben. Von diesen Sportlern wiederum erfüllten in der Regel nur ein 1/4 die schulischen und sportlichen Anforderungen der

2.Sport-Förderstufe: Kinder- und Jugendsportschule (KJS)

Bereits 1952 existierten in der DDR 4 Kinder- und Jugend-Sportschulen. Diese kombinierten die Allgemeinbildung mit der gezielten Sportförderung. Dieses Schulnetz wurde bis 1989 auf 25 Standorte ausgebaut. Ab 1970 wurden die KJS auf den Hochleistungs-Sport ausgerichtet. Die Schulen waren mit einem Internat und eigenen Sportstätten, sowie entsprechender sportmedizinischer Betreuung ausgestattet. In den Sportart-spezifischen Klassen gab es verlängerte Schulzeiten, um pro Jahr mehr Trainingszeit zu gewinnen.
Je nach Sportart hatten die Schülerinnen und Schüler in der Regel pro Jahr zwischen 600-1.000 Trainingsstunden (das sind zirka 2-4 Stunden täglich) zu bewältigen. Hinzu kamen die ganzen Wettkämpfe, so dass neben Sport und Schule nur sehr wenig bis gar keine Zeit für andere Dinge blieb.
Nach der Schule kamen die Sportler dann in den Leistungszentren der großen Sportclubs unter und wenn die Leistungen stimmten dann in die

3.Sport-Förderstufe: Auswahlteams für die Nationalmannschaft

In dieser Stufe trainierten die Sportler unter professioneller Anleitung und nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten ca. 30-40 Stunden wöchentlich. Die DDR unterhielt für diese Sportler spezielle, geheime Trainingsräume, wie z.B. eine Unterdruckhalle in Kienbaum oder ein Strömungsbecken in Leipzig.

Da im Leistungssport verschiedene geheime Orte, Mittel, Methoden etc. eingesetzt wurden und die Sportler auch regelmäßig im kapitalistischen Ausland unterwegs waren, waren viele Funktionäre, Trainer, Ärzte, Helfer und z.T. auch Sportler selbst inoffizielle Mitarbeiter der Stasi. Hier sollte Betrug, Missbrauch, Spionage oder Staatsflucht vorgebeut werden. Einigen Sportlern blieb wegen solchen Verdächtigungen eine internationale Karriere verwehrt.