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Sport

Der Sport spielte in der DDR eine sehr zentrale Rolle. Deshalb unterstand der Deutsche Turn- und Sportbund (DTSB) auch dierekt dem Zentralkommitee der SED.
Zum einen sollte das Ideal einer sozialistischen Persönlichkeit einen gesunden, durchtrainierten Körper und Intellekt besitzen, zum Anderen war es der DDR-Führung sehr wichtig internationale Erfolge im Sport zu erzielen. Warum?

Die DDR war ein weltpolitisches Fliegengewicht. Von vielen kapitalistischen Ländern war sie anfangs als Staat nicht anerkannt und wurde dort liebend gern übergangen oder totgeschwiegen. Um international Anerkennung zu finden und Bedeutung zu erzielen, waren und sind weltweite Sportwettkämpfe wie Weltmeisterschaften oder die Olympischen Spiele hervorragende Plattformen, um sich als Land zu präsentieren. Und wenn dann noch bei solchen Veranstaltungen herausragende Erfolge durch DDR-Sportler erbracht wurden, ließ sich das auch sehr gut zur Motivation und für politische Propaganda nutzen.

Das Fundament - Breitensport in der DDR

Das Recht auf Sport war schon in der DDR-Verfassung hinterlegt.
Neben der Freude an der Bewegung und dem medizinischen Aspekt der Körperertüchtigung kam in der DDR auch der Gesichtspunkt der sozialistischen Persönlichkeit zum Tragen. Unzählige Sportvereine und Betriebs-Sportgruppen bildeten das Fundament des Breitensports in der DDR, in denen es den Mitgliedern vorrangig um die sportliche Betätigung im Zusammenschluss mit Gleichgesinnten ging. Die meisten dieser Sportvereine boten auch Sportgruppen ab dem Kindergartenalter an und sorgten so schon früh für die Heranführung der Kinder mit ihrem Bewegungsdrang an den organisierten Sport.

In der Schule war es eigentlich die Regel, dass man neben dem obligatorischen Schulsport auch von den Sportvereinen geworben wurde, dort mal vorbeizuschauen und mitzumachen. Hatte man dann nach einigem Ausprobieren die für sich passende Sportart gefunden, ließen auch die ersten Wettkämpfe nicht lange auf sich warten. Der Leistungsvergleich mit anderen Sportlern in einem fairen Wettkampf und die Sogwirkung der großen sportlichen Vorbilder waren für die meisten Kinder und Jugendlichen die Hauptmotivationsgründe im Breitensport.

Insgesamt wurde von den Sportvereins-Mitgliedern ähnlich wie bei den jetzigen Sportvereinen viel Zeit und Engagement in das gemeinsame Hobby investiert. Bereitwillige Mitglieder betreuten als ehrenamtliche Helfer, Übungsleiter und Trainer den Nachwuchs.

Die Sportvereine finanzierten sich durch Mitgliedsbeiträge (20 oder 80 Pfennige im Monat für Kinder, ca. 1,30 Mark im Monat für Erwachsene), Eintrittsgelder, Lotto und Toto-Unterstützung, Rücklaufmittel von FDGB-Beiträgen und nicht zuletzt aus den Kultur- und Sportfonds der Volkseigenen Betriebe.
Zusätzlich hatten die Sportvereine, anders als jetzt, erhebliche staatliche Unterstützung. Diese sah unter anderem so aus, dass
- die Sportstätten kostenlos genutzt werden konnten,
- die Transportkosten per Bus und Bahn für Sportgruppen deutlich vergünstigt wurden
- die Betreuer und Helfer temporäre Arbeitsfreistellungen bekamen
- Sportunfälle den Arbeitsunfällen gleichgestellt wurden.

Unter diesen Umständen verwundert es nicht, dass über 20% der gesamten DDR-Bevölkerung in irgendeiner Form sportlich organisiert waren.

Leistungssport

Herrschte in den 1950er Jahren überwiegend nur der Breitensport vor, war den Sortfunktionären schnell klar geworden, dass nur eine umfassende Neugestaltung die gewünschten, dauerhaften Erfolge bei internationalen Wettkämpfen bescheren kann. Deshalb wurde ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet, welches von der Staatsführung angenommen und unterstützt wurde. Dadurch entwickelte sich ab Mitte der 1960er Jahre der organisierte Leistungssport. Das Erfolgsrezept des DDR-Sports lag dabei in dem Systemcharakter, also der Verflechtung von

  • sportlichen und technischen Inhalten
  • der zentralen Organisation des Leistungssports
  • der Einbettung in die Gesellschaft, sowie Bildung und Erziehung
  • dem ausgeklügelten Trainings- und Wettkampfsystem (z.B. Kinder- und Jugendspartakiade)
  • der umfassenden Talentsichtung und Förderung, auch von Nachwuchssportlern (z.B. EAS)
  • der wissenschaftlichen Forschung und der praktischen Anwendung deren Ergebnisse