Seitentitel

Deutsch English

Sitemap I Impressum I Disclaimer I
...aktuelle Position: Start -> Alltag -> Film und Fernsehen
Startseite
Kurzinfo
Staat Ökonomie Bildung Alltagsleben Sport Medienarchiv weiterführende Links DDR-Forum
 
  Generelles  
  Essen + Trinken  
  Arbeit  
  Wohnen  
  Mobilität  
  Mode  
  Urlaub+Reisen  
  Musik + Disko  
  Kosmetik+Hygiene  
  Alter+Krankheit  
  Film + Fernsehen  
     
     

 

Film und Fernsehen

Filme und Unterhaltung per Pantoffelkino war auch in der DDR sehr angesagt. Für dieses Thema gibt es auch Videos im Bereich >Bild&Ton<.

In den Anfangsjahren war das Kino für die Unterhaltung und die Nachrichten zuständig, da es keinen Fernsehfunk gab.

Das DDR-Fernsehen startet am 21.12.1952 mit einem 2-stündigen, täglichen Abendprogramm. Zuerst wurde nur in Berlin ausgestrahlt. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten von ca. 3.500 Mark für ein Fernsehgerät bei einem durchschnittlichen Monatslohn von ca. 300 Mark waren die Zuschauerzahlen sehr gering.
Allerdings wurde das Sendegebiet ständig erweitert, so dass im Jahr 1956 das gesamte DDR-Gebiet fernsehtechnisch ausgebaut war. Im Jahr 1958 waren in der DDR bereits mehr als 250.000 Fernsehgeräte angemeldet und das Fernsehprogramm wurde mit einem Vormittagsprogramm ausgedehnt. Außerdem wurde das Sandmännchen als täglicher Abendgruß für die Kinder eingeführt. So wurde das Fernsehen immer attraktiver gestaltet. In dieser Zeit verabredeten sich Verwandte und Freunde zum gemeinsamen Fernsehabend bei denen im Ort, die schon einen Fernseher besaßen. Das Fernsehen wurde zum Gemeinschafts-Erlebnis.
1969 wurde dann das 2.Programm des DDR-Fernsehens eingeführt. Dieses strahlte seine Sendungen von Beginn ab in Farbe aus. Dabei wurde aus politischen Gründen als Sendeverfahren das französische Format SECAM verwendet, damit man sich hier vom PAL-Verfahren, welches in der BRD eingesetzt wurde, abzugrenzen.
Die Fernsehgeräte, damals durchgängig mit Fernsehrröhren aufgebaut waren, stammten zum Großteil aus russischer Produktion oder aus dem VEB Fernsehgerätewerk Staßfurt. Oft waren wegen Stromschwankungen den Fernsehgeräten zusätzliche Spannungsstabilisatoren vorgeschaltet, damit nicht einfach beim Fernsehen das Bild in sich zusammenfiel.

Neben vielen eigenproduzierten TV-Serien und TV-Filmen, z.B. Polizeiruf 110, Zahn um Zahn oder die Spuk-Reihe, wurden auch regelmäßig ausländische Serien, z.B.das tschechische "Krankenhaus am Rande der Stadt", dänische "Oh, diese Mieter" oder englische "Sherlock Holmes" ausgestrahlt. Diese wurden meist in der DDR extra synchronisiert.
Viele Sendungen hatten über Jahre hinweg ihren festen Sendeplatz. Hier ein Ausschnitt aus dem DDR-Fernsehprogramm:

ak elf99 schwarze kanal 5aus35

Sendung Programm-platz Inhalt Laufzeit
AK - Aktuelle Kamera täglich
19:30-20:00

Die Nachrichtensendung in der DDR. Hier wurden die Errungenschaften der DDR lobgepreist.

 

1952-1990
Der schwarze Kanal Montag Abend

Die DDR-Propaganda-Sendung gegen die BRD von und mit "Sudel-Ede" Karl-Eduard von Schnitzler.

 

1960-1989
Du und Dein Garten wöchentlich 19:00-19:25

Der Gartenratgeber (Anbau, Pflege etc.) mit Erika Krause.

 

1968-nach Wende
Visite monatlich

Der Gesundheitsratgeber

 

1971-jetzt
Außenseiter-Spitzenreiter monatlich

Hans-Joachim Wolfram und Hans-Joachim Wolle präsentierten auch schon mal nackt am FKK-Strand Ausgefallenes und Kurioses aus der DDR.

 

1972-jetzt
Ein Kessel Buntes alle 2 Monate Samstag
Abend

Der "Kessel" war DIE große Unterhaltungsshow des
DDR-Fernsehens mit wechselnden Moderatoren.

 

1972-nach Wende
Oberhofer Bauernmarkt

Das war eine große Volksmusik-Show ähnlich dem Musikanten-Stadle.

 

1974-nach Wende
Willi Schwabes Rumpelkammer monatlich Mittwoch
20:00-20:50

Der Schauspieler Willi Schwabe präsentierte in dieser Sendung Ausschnitte, Hintergründe und Anektoden zu deutschen Schwarzweiß-Filmen.

 

1955-1990
Tele-Lotto 5 aus 35 immer Sonntags
19:00-19:25

Die Lotto-Ziehungs-Sendung in der DDR. Nach jeder gezogenen Zahl wurde ein Kurzfil oder Musik-Clip gezeigt.

 

1972-nach Wende
Mach mit - mach´s nach - mach´s besser immer Sonntags ab 10:00

Der Sportler Gerhard "Adi" Adolph moderierte die
Sendung, in der verschiedene Schulteams sich im sportlichen Wettkampf miteinander maßen.

 

1964-nach Wende
Elf 99 War die 1.Jugendsendung in der DDR, der auch den Zeitgeist der Jugend traf. Die Sendung durfte eigene Nachrichten bringen und wurde mit den offenen und kritischen Berichten, welche bis dahin im DDR-Fernsehen undenkbar waren, in der Wendezeit sehr populär. 1989-nach Wende

Die Kino-Kultur wurde in der DDR trotz des Fernsehangebotes ständig gepflegt, wie man an den nachfolgenden Zahlen erkennen kann:

Jahr Besucherzahlen
pro Jahr
Anzahl der festen Kinos Anmerkungen
1951 ca. 188 Mio. ca. 1.500 10 Kinobesuche pro Einwohner im Jahr
1957 ca. 316 Mio.   18 Kinobesuche pro Einwohner im Jahr
1960 ca. 238 Mio.   13 Kinobesuche pro Einwohner im Jahr
1965 ca. 119 Mio.   deutlicher Besuchereinbruch aufgrund der starken Verbreitung des TV
1972 ca. 80 Mio.   5 Kinobesuche pro Einwohner im Jahr
1988 ca. 70 Mio. ca. 1.000 4 Kinobesuche pro Einwohner im Jahr
Vergleichswert 2010 Gesamtdeutschland ca. 130 Mio. ca. 1.700 1,6 Kinobesuche pro Einwohner im Jahr

Die Kino-Gebäude waren sehr unterschiedlich und wurden sehr von den zuständigen Stellen in den einzelnen Bezirken beeinflusst. So gab es sehr alte Kinosäle, aber auch Kino-Neubauten. Ein bekanntes Beispiel für prestige-trächtige Kino-Neubauten ist das ehemalige DDR-Premierenkino "International" in der Berliner Karl-Marx-Allee.

kino international


Der Kinobesuch war, wie so vieles in der DDR, auch vom Staat subventioniert. So gab es feste Preisvorgaben für eine Kinokarte, die auch über die Jahre stabil gehalten wurden.

Eintrittspreis Kategorie
0,25 Mark Kinder
1,10 Mark Erwachsener
2,10 Mark Erwachsener mit Sonderzuschlag
2,60 Mark Erwachsener mit Sonderzuschlag und Überlänge

Für die Filmbereitstellung in den Kinos war der VEB Progress Filmvertrieb zuständig. Um trotz der TV-Verbreitung das Publikum ins Kino zu holen, kaufte dieser weltweit Filme ein. So wurden nordkoreanische Produktionen genauso gezeigt, wie auch Blockbuster aus dem Westen (z.B. Spartacus, Kramer gegen Kramer, Olsenbande, Beatstreet, Dirty Dancing). Diese Kino-Hits kamen allerdings meist mit einer Verzögerung von 3-5 Jahren gegenüber der BRD in die Säle.
Besonders beliebt waren auch die Sommerfilmtage und Zeltkinos im Urlaub. Neben den ausländischen Kinofilmen waren auch die DDR-Indianer- und Kinderfilme sehr beliebt.

Die DDR produzierte mit der DEFA-Filmgesellschaft pro Jahr eine Vielzahl von Kinofilmen. Eine besondere Bedeutung hatte dabei der Kinderfilm, der besonders gefördert wurde und ein breites Publikum ansprach.
So gab es seit 1979 das republikweite Kinderfilm-Festival "Goldener Spatz" in Gera. goldener spatz

Hier eine Auswahl von herausragenden DEFA-Filmen in chronologischer Reihenfolge:

Film Produktionsjahr Anmerkungen
Der Untertan 1951

Literaturverfilmung nach dem gesellschaftskritischen Roman von Heinrich Mann, über den nach oben buckelnden und nach unten tretenden machtversessenen preußischen Bürgers Diederich Heßling.

 

Kleiner Muck 1953

Märchenfilm nach einer Geschichte von Wilhelm Hauff über einen Jungen, der den Kaufmann sucht, der das Glück verkauft.

 

Sterne 1959

Erster deutscher Film über die Verantwortung der Deutschen über die Judenvernichtung zur Zeit des Nazi-Regimes.

 

Nackt unter Wölfen 1963

Literaturverfilmung nach Bruno Apitz´ Roman über eine Rettungsaktion eines Kindes durch Gefangene des Konzentrationslagers Buchenwald im Frühjahr 1945.

 

Karbid und Sauerampfer 1963

Humorvolle Aufarbeitung der Mangelsituation in Deutschland nach dem Kriegsende 1945.

 

Geliebte weiße Maus 1964

Locker-heiterer Musicalfilm mit dem beliebten Komödianten Rolf Herricht.

 

Die Abenteuer des Werner Holt 1965

Antikriegsfilm nach einem Roman von Dieter Noll über die Verführung der deutschen Jugend durch die Nazis.

 

Die Söhne der großen Bärin 1966

Beginn der beliebten DDR-Indianerfilmreihe mit dem DDR-"Chefindianer" Gojko Mitic nach Romanen von Liselotte Welskopf-Henrich.

 

Spur der Steine 1966

DDR-kritischer Film mit Manfred Krug nach einem Roman von Erik Neutsch. Der Film wurde nach wenigen Tagen verboten und konnte erst nach der Wende wieder aufgeführt werden.

 

Chingachgook, die große Schlange 1967

Humanistischer Western mit Gojko Mitic nach einem Roman von J.F. Cooper.

 

Käuzchenkuhle 1969

Jugendkriminalfilm nach Roman von Horst Beseler über Jungen, die Raubkunst aus dem 2.Weltkrieg bergen wollen.

 

Die Legende von Paul und Paula 1973

Drama über eine Liebesgeschichte zwischen den Nachbarn Paul und Paula.

 

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel 1974

Romantischer Märchenfilm nach den Gebrüdern Grimm. Die Filmmusik avancierte bis heute zu einem Evergreen.

 

Jakob der Lügner 1974

Drama nach dem Roman von Jurek Becker über die letzten Tage eines Judenghettos während der Nazi-Zeit. Der Schauspieler Armin Müller-Stahl spielte sowohl in dieser Verfilmuung, als auch in der Hollywood-Verfilmung von 1999 mit.

 

Ottokar, der Weltverbesserer 1977

Sehr lustiger Kinderfilm nach den Schüler Ottokar Domma-Erzählungen von Otto Häuser.

 

Anton, der Zauberer 1978

Fimkomödie über das Organisationstalent Anton, der auch in der DDR-Mangelwirtschaft Unmögliches leistet.

 

Das Pferdemädchen 1979

Kinderfilm nach dem Buch von Alfred Wellm über die Beziehung der 12-jährigen Irka und ihrer blinden Stute Raya.

 

Der lange Ritt zur Schule 1982

Kinderfilm-Western-Parodie mit Gojko Mitic über einen verträumten Jungen.

 

Unternehmen Geigenkasten 1985

Kinder-Kriminal-Film

 

Der Hut des Brigadiers 1986

Realitätsnaher Film über den Bauarbeiter-Alltag in der DDR.

 

Einer trage des anderen Last 1988

Der Film handelt über die Werte und den Dialog zwischen Marxismus und der Kirche.

 

Coming out 1989

1. Film der DDR über das Thema Homosexualität