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Mode

In kaum einem privaten Bereich wurde so sehr mit dem Westen verglichen, wie in der Mode.
Natürlich wollte jeder chic und modern angezogen sein. Allerdings war dies mit dem Warenangebot in den DDR-Kaufhäusern nur sehr selten zu realisieren.

19651973 <-Modekataloge

Obwohl die DDR im Bereich der Textilmaschinen sehr gut auf dem Weltmarkt mitmischte, kam für die eigene Bevölkerung nur mittelmäßige bis einfache Bekleidungs-Qualität ins Regal. Die durchaus vorhandene bessere Qualität an Stoffen und Bekleidung war durchweg für den Export bestimmt.
Das Modeinstitut der DDR erarbeitete für die eigene Bevölkerung vor allem Modekollektionen, die günstig und einfach auch mit den Mitteln der DDR realisiert werden konnten. Bekleidung sollte dabei keine Trends setzen und jedes Jahr Neuanschaffungen hervorrufen, welche dann die sowieso schon angespannte Versorgungslage weiter verschärfte. Statt dessen sollte die Fertigung billig und die Bekleidung alltagstauglich und langlebig sein. Ziernähte, Verzierungen oder Applikationen fielen deshalb meist dem Rotstift zum Opfer.

DessousDederonKleider

Eine Lösung sah die DDR-Führung dabei in den Kunststofffasern. Hier entwickelten die Chemie-Betriebe der DDR vielfältige Alternativen zu natürlichen Bekleidungsstoffen. Bekannteste Vertreter sind das Kunstleder "Lederol", des DDR-Nylon "Dederon" und der Stoff "Präsent 20". Alle möglichen Kleidungsstücke von Strumpfhosen, Röcken, Hosen, Anzügen, Hemden bis zu den beliebten Kittelschürzen wurden aus Kunstfasern hergestellt. Besonders bei "Präsent 20"-Bekleidung traten dann solche Nebeneffekte wie stängiges Schwitzen, Geruchsbildung, elektrische Aufladungen und eine gewisse Steifheit auf, da "Präsent 20" aus 100% Polyester bestand.

lederol-jacke <- Lederol-Jacke

Ab den 1970er Jahren wurde für betuchte und modebewusste DDR-Bürger das Label "Exquisit" gegründet. Hier wurden Modelle aus Paris, Mailand oder Düsseldorf auf die Verwendbarkeit in der DDR überprüft und dann mit entsprechend hohen Qualitätsansprüchen produziert. So konnten enorme Zusatz-Einnahmen in die staatliche Haushaltskasse fließen, welche sonst als Guthaben auf den Sparkonten der DDR-Bürger geschlummert hätten.

Sybille-Zeitschrift

Aber nicht jeder konnte sich diese Exklusivität aus dem "Exquisit" leisten. Selber machen war also angesagt.
Die Modeschnitte stammten dabei aus der Zeitschrift "Sybille". Diese Mode-Zeitschrift war in der DDR sehr gefragt und deshalb schnell vergriffen. Die Schnittbögen einer Ausgabe gingen dann durch viele private Nähstuben. Auch bei der Stoffbeschaffung musste man für seine Nähprojekte erfinderisch sein. So gab es öfters Versorgungsprobleme mit Baumwoll-Bettlaken oder Mull-Windeln oder ähnlichem. Dies wurde nämlich gern als Nähstoff für ein "Sybille"-Kleidungsstück verwendet. Die Färberei und Batikerei wurde in der Waschmaschine vorgenommen. Applikationen wurden aus gebrannter Knetmasse oder gestrickten, gehäckelten oder ähnlichem hergestellt.

Jugendmode <- selbstgefertige Mode

Aber nicht nur die Beschaffung von trendiger Kleidung konnte ein Problem sein. Auch das Tragen der modernen Klamotten konnte Schwierigkeiten bereiten. So war es in den 1950/60er Jahren vom Staat nicht gern gesehen, wenn man Jeans trug. Dies war die Hose des Klassenfeindes. In der DDR selbst gab es zur damaligen Zeit keine Jeans zu kaufen. Also musste man sich diese Hosen oder Jacken aus dem Westen oder vom Schwarzmarkt beschaffen.
Als Jeansträger galt man dann als widerspenstig und aufsässig. Und so konnte es durchaus vorkommen, dass man von der Volkspolizei kontrolliert und vernommen wurde, bloß weil man Jeans anhatte.
Ab Mitte der 1970er Jahre entspannte sich dann das Verhältnis von der Staatsmacht zur Jeans und es wurden auch in der DDR Jeans-Kollektionen unter verschiedenen Labels wie Boxer oder Wisent angeboten. Diese erreichten aber nicht die Qualität einer Levis oder vergleichbarer Westmarke.