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Alter und Krankheit

Die DDR rühmte sich immer mit dem vorbildlichen sozialen Netz, in dem Alte und Kranke aufgefangen wurden.

Tatsächlich betrug die staatliche Mindestrente nach dem Erreichen des Rentenalters mit 60 Jahren (Frauen) bzw. 65 Jahren (Männer) 300-330 Mark. Das war deutlich weniger, als das durchschnittliche Monatseinkommen eines Erwerbstätigen, reichte aber, um Miete und die Dinge des täglichen Bedarfs zu bezahlen. Um die Rente aufzubessern konnte man ab 1971 aber in eine freiwillige Zusatzrentenversicherung einzahlen und damit die Rentenzahlung deutlich anheben.
Da auch ältere Menschen in der DDR in die Erwerbstätigkeit gut eingebunden wurden, war es keine Seltenheit, dass die Rentner auch noch über 70jährig einer Arbeit nachgingen. Die Erfahrungen und der Wissenschatz dieser Menschen wurde also weiter genutzt. Dabei möchte ich anmerken, dass das statistische Durchschnittsalter eines DDR-Bürgers bei 73 Jahren lag.
Mit dem Eintritt in das Rentenalter erwarb man außerdem das Recht der Reisefreiheit ;-) Man durfte dann
also als Rentner deutlich leichter ins nicht sozialistische Ausland (z.B. in die BRD) reisen.

rentner

Natürlich gab es auch in der DDR Altenheime oder eine Art der häuslichen Betreuung. Organisiert wurden diese meist von der örtlichen Volkssolidarität, einem ehrenamtlichen Hilfsverband, der 1945 gegründet wurde. Die Volkssolidarität organisierte Begegnungen zwischen Rentnern und Kindern, Rentnern unter sich, Hauspflege für Senioren und Alleinerziehende (Renovierung, Mahlzeiten, Pflege) und förderte damit die rege Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.

Bei Krankheiten (egal ob man alt oder jung war) ging man zum Arzt seines Vertrauens. Der Arztbesuch war
für den Kranken vollkommen kostenlos und auch die verschriebenen Medikamente bekam man in der Apotheke kostenlos. In größeren Orten oder Betrieben gab es auch die sogenannten Polikliniken.
Heutzutage ist dies am ehesten mit einem Ärztehaus zu vergleichen, jedoch arbeiteten in der Poliklinik die einzelnen Abteilungen übergreifend miteinander und wollten (da ja alle vom Staat bezahlt wurden), keine Gewinne machen. Die Zahl der Polikliniken wuchs von anfangs 132 im Jahr 1950 auf über 620 im Jahr 1989 (gleichzeitig gab es auch noch über 1.060 Krankhäuser). Besonders schwere Fälle, in denen die Mittel der Poliklinik dann nicht mehr ausreichten, wurden dann in die entsprechenden Krankenhäuser überstellt. Wie vom Einkaufen schon gewohnt, musste man auch in der Poliklinik oder dem Krankenhaus lange warten, da auch im Gesundheitswesen ab den 1980er Jahren zunehmend Personalmangel herrschte.

krankenhaus

Eng mit den Hygienebestrebungen verbunden waren die vorbeugenden Maßnahmen zur Krankheitsbekämpfung. So gab es staatliche Impfkampanien gegen verschiedene Krankheiten, die regelmäßig nach bestimmten Impfkalendern ab der Geburt durchgeführt wurden.
Diese Vorbeugung wurde zentral koordiniert und kontrolliert. Schwangere, Mütter, deren Kinder sowie Diabetiker, TBC-, psychisch oder Krebskranke wurden hier in sogenannten Dispensaire-Stellen erfasst und von dort über alle Behandlungsschritte hinweg begleitet. Dies ergab dann ein umfassendes Bild über Vorsorge, Behandlung, Nachsorge und deren Erfolge.

poliklinik

Trotz aller Anstrengungen waren aufgrund der technologischen Möglichkeiten die allgemeinen Therapiemethoden in der DDR meist hinter den Medizin-Standards der BRD zurück. Nur in bestimmten Sonderkliniken mit republikweit verhältnismäßig wenigen Plätzen konnten schwerwiegende Krankheiten therapiert werden.