Seitentitel

Deutsch English

Sitemap I Impressum I Disclaimer I
...aktuelle Position: Start -> Alltag ->Kosmetik+Hygiene
Startseite
Kurzinfo
Staat Ökonomie Bildung Alltagsleben Sport Medienarchiv weiterführende Links DDR-Forum
 
  Generelles  
  Essen + Trinken  
  Arbeit  
  Wohnen  
  Mobilität  
  Mode  
  Urlaub+Reisen  
  Musik + Disko  
  Kosmetik+Hygiene  
  Alter+Krankheit  
  Film + Fernsehen  
     
     

 

Kosmetik und Hygiene

Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper, dieses Motto galt auch für das Bild des sozialistischen Menschen in der DDR.

Deshalb wurde schon von Anfang an auch aus staatlicher Sicht darauf geachtet, dass Sauberkeit und Hygiene zur Vermeidung von Krankheiten und Seuchen einen wichtigen und festen Platz im Leben der DDR-Bürger einnehmen.
So war die Hygiene eine wichtige medizinische Fachrichtung in der DDR und als Hygieneinspektion in jedem Verwaltungskreis mit entsprechendem Fachpersonal vertreten. Von dort wurde mit Beratungen, Anleitungen und Kontrolle die Einhaltung von hygienischen Vorgaben in allen Lebensbereichen unterstützt.

Nehmen wir das Beispiel Zahnhygiene. Bereits im Kindesalter wurden die kleinen DDR-Bürger an die Wichtigkeit des richtigen Zähneputzen herangeführt. Im Kindergarten wurde unter Anleitung der Erzieherinnen jeden Tag die Zähne mit der leckeren Putzi-Zahncreme geputzt. Dies war seit 1957 DIE leckere Zahncreme für Kinder, da zuckerhaltig. Anfangs noch mit den Geschmacksrichtungen Schoko, Banane und Himbeer gab es sie später nur noch in Geschmacksrichtung "fruchtig". Die kam bei den Kindern so gut an, dass man auch mal davon naschte ;-)
Auch gab es z.B. Zahnpflegebrettspiele, kindgerechte Informationsplakate usw., die spielerisch und über andere Wege auf die Wichtigkeit von gesunden Zähnen aufmerksam machten.
In der Schule wurde die Zahnhygiene dann fortgesetzt, indem die Schüler einmal im Jahr während des Unterrichts zum Schulzahnarzt mussten. Da gab es dann auch mal Zahnfüllungen mit den berüchtigten und jetzt verpöhnten Amalgan-Blomben. Das war dann schon unangenehmer als das gemeinsame Zähneputzen im Kindergarten.

putzi zahpflegeset kosmetik florena creme klopapier

Verglichen mit den heutigen Möglichkeiten waren die hygienschen Zustände in der DDR jedoch teilweise
sehr bescheiden. In den Neubauten (den sogenannten Platten) hatte zwar jede Wohnung ein eigenes WC.
In den vielen Altbauten waren jedoch Plumpsklos oder Gemeinschaftstoiletten für mehrere Wohnungen
keine Seltenheit. Auch das Klopapier war hart und kratzig und bestand nur aus einer Schicht (Recycling-) Papier. Zum Teil konnte man da noch Auszüge der verwendeten Zeitungen lesen ;-) Und selbst bei diesem Artikel gab es vor allem in den Gründerjahren immer wieder Lieferschwierigkeiten.
Ebenfalls schwierig zu bekommen und sehr rauh waren Papiertaschentücher. So waren bis zum DDR-Ende immer noch Stofftaschentücher (die sogenannte Rotzfahne) der Standard in der Erkältungszeit.
Auch Duschen oder Badewannen oder fließend warmes waren nicht in jeder Altbau-Wohnung eine Selbstverständlichkeit. Das erschwerte natürlich die Körperhygiene.

Für die Kleidungsreinigung setzten sich recht schnell Waschmaschinen durch und lösten weitgehend die Gemeinschafts-Waschküchen mit Kesseln und Reibebrett ab. Waschmaschinen, wie z.B. die sehr erfolgreiche WM66 vom VEB Waschgerätewerk Schwarzenberg, wurden von den DDR-Bürgern sehr
universell eingesetzt. So konnte mann neben der eigentlichen Reinigung von Kleidungsstücken, das Wasser auch ohne Waschbetrieb auf bis zu 100 Grad erhitzen und so zum Wäschefärben, Sterilisieren, Einkochen
von Marmeladen etc., Erhitzen von großen Mengen Bockwürsten bei Feiern und ähnlichem mehr einsetzen. Da diese Art von Waschmaschine keine Schleuderfunktion beinhaltete, dies war den mit über 1.200 Mark doppelt so teuren Waschautomaten vorbehalten, nahm man nach dem Waschen die nasse Wäsche und schleuderte diese dann häppchenweise in einer separaten Schleuder. Diese hielt man auf einen luft-
gefüllten Gummiring fest, um die Vibartionen etwas abzufangen. Diese Gummiringe waren aber auch sehr gefragt, um z.B. frisch entbundenen Frauen das Sitzen etwas zu erleichtern.

waschmaschine scheuermittel spülmittel

Das Reinigen von Geschirr wurde im Haushalt überwiegend von Hand erledigt. Spülmaschinen waren eine sehr teure Seltenheit. Als Reiniger bereits mit Kultstatus wurde hier das Spülmittel FIT eingesetzt. Ein wenig FIT ins Wasser und der Abwasch, das Staubwischen, Fensterputzen oder die Hausordnung lieferten blitzeblanke Ergebnisse. Und hartnäckigerem Schmutz wurde mit dem ATA-Scheuermittel zugesetzt.

Neben der Körperpflege und den allgemeinen Reinigungsaufgaben wurde natürlich auch Make-up und Duftwässerchen hergestellt. Während so manche Kosmetik dabei im Regal vergammelt, landete man mit der Jugend-Kosmetik-Serie ACTION Ende der 1980er Jahre einen Verkaufshit. Farben und Duft trafen den Nerv der damals Heranwachsenden, so dass entsprechende ACTION-Artikel immer sehr schnell vergriffen waren.

Artikel
Hersteller
Preis
Klopapier   0,50 Mark
KRIEPA Papiertaschentücher VEB Papierfabrik Kriebstein 0,25 Mark
ATA fein 300gr. VEB Waschmittelwerk Genthin 0,15 Mark
SPEE Waschmittel 900gr. VEB Waschmittelwerk Genthin 4,65 Mark
FIT Spülmittel VEB Leuna 1,75 Mark
RIMO Bleichmittel 157gr.   1,45 Mark
Nautik Seife   0,95 Mark
ACTION Deo-Spray VEB Berlin Kosmetik 11,00 Mark
Kölnisch Wasser 15ml VEB Florena 1,40 Mark
Mondos spezial (1 feuchtes Kondom) VEB Plastina Erfurt 1,65 Mark
FLORENA Creme (die Nivea des Ostens) 60gr. VEB Florena 1,95 Mark